Lebende Trennwand: Mikroalgen‑Photobioreaktor als Möbelstück – Licht, Luft und Akustik in einem
Wie trennt man Räume, verbessert die Luftqualität und setzt ein Design‑Statement gleichzeitig? Eine Mikroalgen‑Trennwand – ein schlanker Photobioreaktor als Möbel – liefert diffuse Beleuchtung, bindet CO2, puffert Luftfeuchte und dämpft Schall. Das klingt futuristisch, passt aber überraschend gut in Wohnzimmer, Essbereich oder Homeoffice und arbeitet sicher mit 24 V.
Was ist eine Algen‑Trennwand?
Ein Photobioreaktor (PBR) ist ein geschlossenes Glas‑ oder Acrylsystem, in dem Mikroalgen in Wasser mit Nährstoffen zirkulieren. In der Wohnversion wird der PBR als schmale, modulare Raumtrennwand gestaltet: Licht lenkt Photosynthese, eine leise Pumpe bewegt die Suspension, Filter halten das System klar. Ergebnis: ein grün schimmerndes, lebendes Möbel mit funktionalem Mehrwert.
Aufbau der Algen‑Möbelwand
- Transparente Module: U‑förmige Glasröhren Ø 30–40 mm oder flache Paneelreaktoren (5–10 mm), UV‑stabil, lebensmittelecht
- Rahmen: pulverbeschichteter Stahl oder Eschenholz, integrierte Kabelführung, Standfuß mit Rollen
- Licht: LED‑Leisten 450–660 nm, 12–24 V SELV, CRI > 90 für Raumlicht‑Qualität
- Hydraulik: Mikro‑Umwälzpumpe 2–5 W, Rückschlagventile, Feinfilter 50 µm
- Sensorik: Temperatur, Helligkeit, optional CO2/pH; Anbindung via Wi‑Fi/Matter
- Nährlösung: schwach mineralisierte, aquariengeeignete Salzmischung; Algenstämme wie Chlorella vulgaris oder Scenedesmus
Wissenspunkte: Warum das im Alltag funktioniert
- Photosynthese im Innenraum: Auch bei moderatem Kunstlicht (100–300 µmol m−2 s−1) leisten Mikroalgen messbare CO2‑Fixierung und Sauerstoffabgabe. In Wohnräumen sind die Effekte subtil, aber konstant.
- Akustik & Licht: Flüssigkeitskolonnen brechen Schallwellen, Röhrengeometrie streut Sprache; LED‑Backlighting erzeugt blendfreie, homogene Flächenbeleuchtung.
- Wohngesundheit: Geschlossene Systeme verhindern Gerüche und Aerosole; leitungsnahe 24 V‑Technik bleibt SELV‑sicher und kindersicher.
Leistungsdaten in der Praxis
| Parameter | Typischer Wert | Hinweis |
|---|---|---|
| Modulfläche | 0,8–1,4 m2 | 2–3 Segmente à 40 × 120 cm |
| Reaktorvolumen | 12–25 l | abhängig von Röhren/Panels |
| Leistungsaufnahme | 18–35 W | LED + Pumpe, dimmbar |
| Schalldämpfung | bis 4 dB(A) | Sprachbereich 500–2000 Hz |
| CO2‑Bindung | 1–3 g/Tag | Innenraum‑Lichtniveau, kontinuierlich |
Einsatzorte & Raumwirkung
Wohnzimmer / Sitzbereich
- Ambient‑Glow hinter Sofas – TV‑freundlich, kein Blendkegel
- Sanfte Zonierung ohne harte Abschottung
Küche & Essplatz
- Visuelles Highlight an der Tischkante, dimmbare Tischbeleuchtung
- Feuchtepufferung reduziert trockenes Raumgefühl beim Kochen
Homeoffice
- Akustische Trennung in offenen Grundrissen
- Grüner Hintergrund für Videocalls
Vorteile auf einen Blick
| Vorteil | Beschreibung | Praxisnutzen |
|---|---|---|
| Dreifachfunktion | Licht, Luftunterstützung, Akustik | Ein Möbel, drei Aufgaben |
| Energieeffizienz | LED‑Licht als Raumlicht nutzbar | Kein doppelter Strombedarf |
| Nachhaltigkeit | Algen wachsen regenerativ | Nährlösung minimal, CO2‑Kreislauf |
| Modularität | Segmente klinkbar, rollbar | Wohnungen, Mietobjekte geeignet |
| Sicherheit | 24 V SELV, geschlossenes System | Familien‑ & Haustier‑tauglich |
Fallstudie: 2‑Zimmer‑Altbau (48 m2) in Leipzig
- Konfiguration: 3 Panelmodule 40 × 150 cm, Gesamtvolumen 18 l, LED 24 W max.
- Ergebnisse nach 4 Wochen:
- Durchschnittlicher Lärmpegel am Sofa −3,2 dB(A) (Abendstunden)
- Gefühlte Luftfrische höher, gemessene CO2‑Spitzen im Essbereich 50–90 ppm geringer
- Energie: 0,19 kWh/Tag (LED 6 h bei 40 % + Pumpe 24/7)
DIY‑Montage für ein 2‑Segment‑System
Materialliste
- 2 × Panel‑Photobioreaktor 40 × 120 cm (Acryl, lebensmittelecht)
- LED‑Leisten 24 V, 3000–4000 K + Pflanzen‑Spektrum 660 nm
- Mikro‑Umwälzpumpe 24 V, 300–500 l/h, Schläuche 6/8 mm
- Feinfilter 50 µm, Schnellkupplungen, Entlüfter
- Netzteil 24 V/60 W, Thermostat/Timer oder Smart‑Controller (Matter)
- Nährsalz‑Starter, Algenkultur (Chlorella)
- Rahmen/Standfuß, Kabelkanal, Silikondichtungen (aquariengeeignet)
Schritt‑für‑Schritt
- Rahmen stellen, Module einhängen, Dichtheitstest mit klarem Wasser.
- Pumpe, Schläuche, Entlüfter montieren, Flussrichtung markieren.
- LEDs rückseitig befestigen, Netzteil & Controller im Sockel verlegen.
- Nährlösung ansetzen, Module zu 90 % füllen, langsam entlüften.
- Algenstarter zugeben, Licht auf 30–40 % dimmen (Einfahrphase 7–10 Tage).
- Nach Stabilisierung: Lichtprofil und Pumpenzeiten automatisieren.
Bauzeit: ca. 3 h · Material: ~ 520–780 €.
Betrieb, Pflege, Hygiene
- Wasserpflege: Alle 8–12 Wochen 30 % Teilwechsel, Filter alle 4 Wochen spülen.
- Lichtmanagement: 4–8 h/Tag genügen; zu starke Beleuchtung fördert Trübungen.
- Sicherheit: Nur geschlossene Systeme einsetzen, kindersicher fixieren, verschüttungsfreie Kupplungen verwenden.
- Hygiene: Handschuhe beim Nährstoffwechsel; keine offenen Kulturen. Bei Geruch/Trübung: Filter prüfen, 24‑h Dunkelkur + Teilwechsel.
Pro / Contra kurzgefasst
| Aspekt | Pro | Contra |
|---|---|---|
| Ästhetik | Einzigartige, lebendige Optik | Grün‑Färbung passt nicht zu jedem Stil |
| Akustik | Sprachverständlichkeit steigt | Kein Ersatz für Pro‑Akustikdecken |
| Luftqualität | Sanfte CO2‑Pufferung | Keine Lüftung im klassischen Sinn |
| Pflege | Wenig Aufwand, klare Routinen | Regelmäßige Teilwechsel nötig |
| Energie | LED als Raumlicht nutzbar | Dauerpumpen 2–5 W konstant |
Kosten & Energie – kurze Rechnung
- Anschaffung: 500–900 € je nach Größe und Rahmenmaterial
- Laufkosten: 0,12–0,25 kWh/Tag → ~ 4–8 € / Monat (lokale Tarife)
- Verbrauchsmaterial: Filter & Nährsalze ~ 20–35 € / Quartal
Gestaltung & Style
- Scandi‑hell: Eschenholzrahmen, warmweiße 3000 K LED, matte Messingdetails
- Industrial: Schwarzer Stahl, sichtbare Kupplungen, kühles 4000 K Licht
- Minimal: Randloser Acrylverbund, flächenbündig, frameless
- Ambient‑RGB: dezente Farbakzente abends (nicht als Wachstumslicht verwenden)
Gesundheit & Nachhaltigkeit
- Wohngesund: Geschlossene Zirkulation, keine Aerosolbildung; Stämme wie Chlorella sind verbreitet in Aquaristik.
- Materialkreislauf: Glas/Acryl recycelbar, Rahmen langlebig; Nährlösung gering dosiert.
- Wasser: Teilwechselwasser kann (ohne Reinigungschemie) im Gartenbeet genutzt werden.
Upgrade & Zukunft
- Automatik‑Düngung via Peristaltikpumpe und Leitfähigkeits‑Sensor
- DC‑Low‑Voltage‑Bus 24 V: Direktbetrieb mit Balkon‑PV
- CO2‑Kopplung: Ventil öffnet bei hoher Belegung (Essen/Meeting)
- Akustik‑Hybrid: Perforierte Filzpaneele hinter den Röhren für tieffrequente Absorption
Fazit: Lebendes Design, das arbeitet
Eine Mikroalgen‑Trennwand ist mehr als Deko: Sie zoniert Räume, liefert leises Licht und unterstützt ein angenehmes Wohnklima – im Mietobjekt genauso wie im Loft. Wer Technik und Natur verbinden will, setzt mit einem PBR‑Möbel ein funktionales Statement. Starte klein mit zwei Modulen, automatisiere Licht & Pumpe – und erweitere bei Gefallen.
Call to Action: Miss deine Raumtiefe, skizziere ein 2‑Segment‑Layout und prüfe eine 24‑V‑Stromquelle – so ist der erste Prototyp in einem Wochenende realisiert.

